Der Vagusnerv ist der zehnte von insgesamt zwölf Hirnnerven, deren Kerne direkt im Gehirn liegen. Der Nervus Vagus macht den grössten Teil des Parasymphatikus aus und ist über vielfache Verzweigungen mit fast allen inneren Organen verbunden.
Der Vagusnerv wird auch als Ruhenerv bezeichnet.
Ein geschwächter oder gereizter Vagus Nerv kann für viele Krankheiten und Beschwerden verantwortlich sein. Z.b.
- Herzrhythmusstörungen
- Burnout
- Verstopfung oder Durchfall
- Schlafstörungen
- Angststörungen
- Chronische Entzündungen und Schmerzen
- Depression
- Müdigkeit
- Kopf- und Nackenschmerzen
- Magenprobleme
Das autonome Nervensystem besteht aus den beiden Gegenspielern Sympathikus und Parasympathikus. Der Sympathikus ist dabei für Anspannung und Aktivität zuständig, während der Parasympathikus für Entspannung und Regeneration sorgt.
Gesundheit bedeutet stets eine Balance aus An- und Entspannung. Das vegetative oder autonome Nervensystem koordiniert die beiden Körperfunktionen.
Wenn der Vagusnerv zu wenig stimuliert und damit geschwächt ist, hat der Sympathikus die Oberhand. Das bedeutet, dass der Körper konstant im Aktionsmodus und Alarmzustand ist. Der Mensch kommt dann immer weniger zur Ruhe und lebensnotwendige Körperfunktionen wie Verdauung oder das Immunsystem werden reduziert.
Ist der Vagusnerv hingegen gereizt, ist das parasympathische Nervensystem übermässig aktiviert und der Mensch wird träge, antriebslos und müde, die Herzfrequenz und der Blutdruck verringern sich.
Das Sympathische Nervensystem ist ein Überbleibsel aus der Steinzeit. Der Mensch musste vor allem auf «heissen»Stress reagieren. Wer sich vor einem Angriff verteidigen muss oder auf der Jagd ist, braucht schnell verfügbare Energie (Fight or Flight). Stresshormone werden ausgeschüttet: Adrenalin und Cortisol sorgen dafür, dass dem Körper kurzfristig viel Energie zur Verfügung steht. Die körperliche Bewegung bewirkt, dass Adrenalin und Cortisol im Körper wieder abgebaut wird.
Sobald der «heisse Stress» vorbei ist, beruhigt sich das Nervensystem wieder. Der Parasympathikus kann wieder die Oberhand übernehmen und der Vagusnerv seine Arbeit erledigen: Die Ausschüttung von Adrenalin und Cortisol kann sich wieder auf ein normales Level einpegeln. Die Regenerationsphase beginnt. Die Verdauung, die unter Stress aufhört, beginnt wieder zu arbeiten, die Atmung wird ruhiger und der Puls verlangsamt sich.
Unsere heutigen Stresssituationen sind grundlegend anderer Natur und lassen oft körperliche Kompensation nicht zu. Deswegen reden wir hier von «kaltem Stress».
Wir haben Termindruck, beruflichen oder schulischen Stress: Wenn uns der Chef stresst, können wir ihn nicht körperlich angreifen und somit unser Adrenalin und Cortisol, welches in unseren Adern tobt, nicht abbauen.
Andauernder Stress hat fatale Folgen für unsere Gesundheit. Die Hormone geraten durcheinander, der Körper kann sich auf die Dauer nicht mehr selber regulieren und wir beginnen unter chronischen Krankheiten zu leiden.
In einem ersten Gespräch wird die Situation gemeinsam mit dem Klienten ganzheitlich erfasst. Die Behandlung wird bedarfsgerecht und individuell angepasst. Zum Beispiel wird der Vagusnerv stimuliert, mit der Absicht, dass sich der Klient wieder entspannen kann. So wird die Selbstregulation gefördert und das Immunsystem kann gestärkt werden. Mit dem begleitenden Gespräch wird die Selbstwahrnehmung gefördert und mögliche Anpassungen im Alltag können erkannt werden. Dadurch wird die Genesungskompetenz des Klienten tiefgehend gestärkt.
Bei einem Nervensystem, das durcheinander ist, wie dies z.b. bei einem Burnout der Fall ist, ist es sehr wichtig die Faktoren des «kalten Stresses» und die eigenen Reaktionsweisen zu erkennen, um nachhaltig etwas verändern zu können.
Polarity geht davon aus, dass der Mensch eine Einheit aus Körper, Seele und Geist ist. Deswegen wird der Klient immer ganzheitlich auf allen Ebenen behandelt.
Entspannungsübung um den Vagusnerv zu stimmulieren
Im stehen.
Aufrecht und gerade hinstellen, Füsse Hüftbreit, Knie locker
Hände verschränken und auf den Bauchnabel legen
Handinnenseiten nach oben gerichtet
Tief durch die Nase einatmen
Während Sie einatmen Hände dem Körper entlang nach oben führen
Atem kurz anhalten, Hände kurz oben verweilen lassen (ungefähr auf der Höhe des Schlüsselbeins.
Ruhig ausatmen und die Hände wieder nach unten führen.
Autorin: www.sunahla.ch Sunahla Nicole Sthioul
Literaturverzeichnis:
- Vagus Nerv der geheimnisvolle Heiler in uns, Felina Junk (Body and Mind)
- Die Polyvagal-Theorie und die Suche nach Sicherheit, Stephen, W.Porges, C.P. Probstverlag, 4. Auflage 2021
Danke für den Impuls und die gute Zusammenfassung! Es gibt so viele tolle kleine Übungen, die sich zur Stimulation des Mister Vagus eignen und sich gut in den Alltag integrieren lassen! Er zaubert auch ein Lächeln aufs Gesicht, so lohnt sich ein Flirt mit Mister Vagus!
Herzlich Christina