Kennst Du das: Immer wieder erlebst Du die gleichen oder ähnliche Situationen, die dich triggern und blockieren. Und als wollte das Universum Dir etwas sagen, häufen sich diese Situationen immer mehr. Und vielleicht erahnst Du das gemeinsame Thema, das darunter liegt. Und doch… Vor einiger Zeit bin ich auf einen Schatten gestossen, der so tief in meinem Unterbewusstsein begraben war, dass ich NICHTS von dieser Angst wusste und ich auch keine aktiven oder traumatische Erinnerungen daran hatte. Und doch hat mich dieser Schatten über Jahrzehnte hinweg im Alltag auf Schritt und Tritt beeinflusst.
Ein Grossteil unserer Reaktionen läuft ganz unbewusst nach einem Muster ab, das in der Kindheit geprägt wurde. Und viele davon dienen uns als Erwachsene nicht mehr wirklich. Durch Schattenarbeit kannst Du blockierenden Muster im JETZT lösen, auf Dein wahres Potential zugreifen und aufblühen. Und das ohne Retraumatisierung. Durch meine langjährige Arbeit weiss ich auch, dass man ganz viele Blockaden lösen kann, ohne unbedingt in die Details gehen oder den Initialen Konflikt dahinter kennen zu müssen. Es geht nie darum, was war, sondern um das, was JETZT in uns immer noch aktiv ist und uns beeinflusst. Und ich bin der tiefsten Überzeugung und es ist meine langjährige Erfahrung, dass die Erinnerungen von selbst zu uns kommen, wenn es für unsere Entwicklung nötig ist. Oder dass wir, wie in meinem Fall, im Aussen mit der Nase darauf gestossen und dann so eingeladen werden, wirklich hinzuschauen und uns darauf einzulassen.
Denn hinter jedem Schatten, hinter jeder Angst, liegt ein unglaubliches Potential, das zurückgehalten und nicht gelebt wird.
Mein Vater war ein sehr jähzorniger Mann. Ich habe über all die vergangenen Jahre so viel gelöst und bin eigentlich im Frieden mit meinem Vater. Dachte ich wenigstens – und denke ich immer noch. Trotzdem konnte ich mein Thema „für mich und meine Bedürfnisse einstehen / mein Recht einfordern“ nie zu 100% lösen. Durch eine Aufstellungsarbeit kam ich zufällig an die TODESangst heran, die mein Vater jedes Mal in mir ausgelöst hatte, wenn er herumbrüllte. Und diese Angst war IMMER NOCH vollkommen real und aktiv, gespeichert in jeder einzelnen meiner Zellen. Ich fürchtete JETZT immer noch um mein Leben. Und das jedes Mal, wenn ich durch irgend eine scheinbar banale Kleinigkeit im Aussen getriggert wurde. Ich erstarrte unweigerlich und machte mich augenblicklich unsichtbar – so wie mir das als Kind sehr gedient hatte und die einzige Möglichkeit gewesen war, mit dem Jähzorn meines Vaters umzugehen. Das alles zu spüren und zu realisieren, das hat mich wirklich erschüttert. Denn ein Teil von mir hat bis anhin immer wieder versucht mich zu beschwichtigen und zu beruhigen: „Ja, es war keine tolle Kindheit. Aber sooo schlimm war es auch wieder nicht gewesen! Es ist ja nichts Schlimmes passiert.“ Ich bin nie ganz in die Tiefe getaucht und habe meine eigenen Gefühle nicht ernst genommen sondern versucht, mit objektivem Begründungen zu relativieren. Aber Gefühle sind immer real, unabhängig von der Ursache.
Wie wichtig und kostbar Schattenarbeit ist, habe ich unter anderem während meiner Ausbildung zum Seelenzentrierten Coach auf eindrücklichste und intensive Weise selbst erlebt. Und ich darf immer wieder Zeugin sein von diesen wundervollen Prozessen und dem unglaublichen Wachstum, der bei jedem einzelnen passiert, wenn man sich nicht nur auf seine Ressourcen, sondern AUCH auf seine Schatten ganz einlässt.
Unter „Schatten“ verstehe ich hier ganz allgemein Gefühle oder Aspekte von uns, die uns blockieren und uns in gewissen Situationen immer wieder daran hindern, vollständig aus unserer Mitte heraus zu agieren. Das können Ängste sein, Innere Stimmen die einen runter machen, Wutausbrüche oder Ähnliches. Gewisse Schatten agieren relativ offen und präsent, andere wiederum sind tief in unserem Unterbewusstsein vergraben. Oft sind das „dunkle“ Schatten wie negative Gefühle. Oder Aspekte von uns und Reaktionen, die wir gar nicht mögen. Manchmal ist es aber auch unser inneres Licht, das wir tief in den Schatten hinunter verbannt haben. All diese Schatten entstanden durch Erfahrungen in der Vergangenheit und sind ein Schutzmechanismus, der eine Zeit lang wichtig und nötig war. Aber als Erwachsene im Hier und Jetzt dienen sie uns meist nicht mehr. Und es ist Zeit, das Potential dahinter freizulegen.
Und versteh mich nicht falsch: es ist überhaupt nicht bequem, sich auf seine Schatten einzulassen! Manchmal reicht eine Sitzung, dass Transformation geschieht. Manchmal dauert es aber auch Tage, Wochen oder gar Monate, während denen Du Dich ausserhalb Deiner Komfortzone bewegst. Darum ist es ratsam und förderlich, sich in dieser Prozessarbeit liebevoll und kompetent begleiten zu lassen. Jeder Prozess ist einmalig und individuell.
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